„SoftGene – wie die Evolution unsere Kultur hervorbringt.“

Exkurse zum Hauptteil

Einige Vorbemerkungen zur guten Theoriebildung

Heute bezweifeln nur noch wenige, dass der menschliche Körper von der Evolution geprägt wurde, sowohl sein Äußeres, wie auch die inneren Organe und natürlich auch sein Gehirn. Ein guter Ausgangspunkt für eine Theorie, die Natur und Kultur des Menschen in einer Theorie vereint, ist damit die Evolutionstheorie. Um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie sehr unser Denken und unsere Kultur von der Evolution geprägt sind, müssen wir zunächst einige grundsätzliche Aspekte unseres Denkens und Handelns untersuchen.

Die Brücke zwischen unserer Natur und unserer Kultur besteht aus dem Elementarsten, was das Universum bietet: Information. Gene sind Informationsträger. Der Ort, wo Kultur entsteht und ausgeformt wird, ist das menschliche Gehirn, ein Organ, dass Informationen verarbeitet und speichert. Die Hirnforscher nennen das menschliche Gehirn ein neuronales Netz, ein Begriff, der ebenso in der Informatik verwendet wird. Die Informatik lehrt uns, dass Hardware und Software eine Einheit bilden. Wir können heute annehmen, dass unser Denken eine spezielle Art von Software darstellt, die auf einer evolutionär konstruierten „Hardware“, dem Gehirn, aufsetzt. Unsere „Software“, also unsere Gedankenwelt, ist an dieses Gehirn angepasst. Und es ist der Ort, wo genetische Veranlagung und kulturelle Einflüsse aufeinander treffen.

Ich werde zeigen, dass unsere Kultur eine Erweiterung unserer chemisch kodierten Erbinformationen, der Gene, ist, codiert in „Memen“, oder wie ich sie nennen werde: SoftGene. Gemeint sind mit dem Begriff „Mem“ ursprünglich ganz allgemein verschiedenste Bausteine: Rechnen, Schreiben, Lesen, Melodien, Kleidermoden, die Art, Töpfe zu machen oder Bögen zu bauen oder wie man einen Geschirrspülautomaten herstellt oder bedient. Wir werden entdecken, dass Gene und „SoftGene“ eng zusammenarbeiten und dass das das eine ohne das andere nicht vorstellbar ist.

© Peter-Paul Manzel